Kommentar von Martin Wegner

Veröffentlicht am 25.06.2013 in Bundespolitik

In der „Rheinpfalz am Sonntag“ vom 23. Juni steht unter "Sudelbuch Zum Heulen II " folgender Text:

"Geheimwaffe Steinbrück Auch der türkische Ministerpräsident Erdogan hat diese Woche eine unliebsame Entdeckung gemacht: Seinem Land geht das Tränengas aus. Bis die Regierung die Bestände wieder aufgefüllt hat, will sie die Demonstranten auf dem Taksim-Platz mit Hilfe von Gertrud Steinbrück unter Kontrolle halten. Die Frau des SPD-Kanzlerkandidaten hatte beim Parteikonvent am vergangenen Wochenende bewiesen, dass sie selbst standhaften Männern die Tränen in die Augentreiben kann."

Die Redaktion der Zeitung am Sonntag hat mit der vorstehenden Satire in mehrfacher Weise politisch aktive Menschen als Objekt für eine menschunwürdige und geschmacklose satirische Darstellung missbraucht. Der Text der Satire ist empörend und verlässt den zulässigen Rahmen von Satire und den üblichen Anspruch der Rheinpfalz Redaktion.

Bei satirischen Äußerungen und Karikaturen liegt es in der Natur der Sache, dass mit Übertreibung, Verfremdung und Übersteigerung gearbeitet wird. Mit der Satire über den Einsatz von Gertrud Steinbrück als Ersatz für Tränengas gegenüber standhaften türkischen Männern werden die Repressionen innerhalb der Türkei von dem namentlich nicht benannten Autor in unerträglicher Art und Weise bagatellisiert. Die Tränen der Demonstranten in der Türkei sind nicht Folge von Emotionen. Sie sind schmerzhafte Folge einer nicht zu rechtfertigenden staatlichen Gewalt. Fünf Tote, tausendfache Körperverletzungen und sonstige willkürlichen Repressionen gehen auf das Konto der Erdogan Regierung. Die Demonstranten setzten bei ihrem Protest Leib und Leben für eine demokratische Gesellschaft ein. Mit den durch die Satire bagatellisierten Repressionen wird der bewundernswerte Einsatz der Demonstranten, deren Leid und Tapferkeit zur Grundlage einer menschenunwürdigen und einfallslosen Sonntagssatire. Dies steht in einem starken Kontrast zur bisherigen objektiven und umsichtigen Berichterstattung der Rheinpfalz über die Ereignisse in der Türkei.

Der Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zeigte sich beim SPD Parteikonvent angesichts der Darlegungen seiner Frau öffentlich zu Tränen gerührt. Soweit diese Betroffenheit als Grundlage für eine Satire genommen wird, mag die Redaktion für sich selbst entscheiden, ob sie derartig mit politischen Führungskräften umgehen will. Wir halten diese Satire im Ergebnis jedoch für geschmacklos.

Martin Wegner
Vorsitzender des SPD Unterbezirk Vorderpfalz


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